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23. Tag - Radolfzell

Heute haben wir unsere Stühle in Radolfzell an der Uferpromenade aufgestellt. Richtig in Tritt kamen wir aber nicht. Nachdem wir uns gegenseitig eine Berührungszeit gegönnt hatten, mussten wir feststellen, dass heute unsere Energie eher sehr verhalten war. So haben wir nur für kurze Zeit unsere Aktion angeboten.

 

In diesem Blogartikel möchte ich heute auch mal weniger von unserem Tun direkt berichten, sondern von den Reaktionen verschiedener Menschen auf unsere Aktion. Wir freuen uns sehr über die tollen Kommentare ,die wir hier auf unserer Homepage bekommen haben. Aber natürlich zeigt sich dort nicht, mit welcher Skepsis, teils sogar Ablehnung uns und unserer Aktion auch begegnet wird.

 

Die Gründe dafür zeigen sich für mich sehr vielfältig. Von der grundsätzlich ablehnenden, teils auch sehr ängstlichen Haltung zum Thema Berührung, von der Ablehnung der Berührung außerhalb der eigenen Beziehung - also Berührung durch Fremde, bis hin zum kompletten Unverständnis und auch uns nicht glauben können, dass wir etwas umsonst tun, dafür sogar unseren Urlaub opfern, die Aktion selbst finanzieren, ist alles dabei. Heute kam für mich noch ein neuer Aspekt hinzu, den ich bisher so nicht gesehen bzw. in Betracht gezogen hatte. Eine Frau erklärte uns, dass sie Christin sei und deshalb alles Energetische ablehnen würde, nicht wolle, dass jemand auf diese Weise etwas in ihr öffne und Einfluss nehme. Dies wäre mit ihrem christlichen Glauben nicht vereinbar. Kerstin beobachtete auch, wie eine muslimische Frau mit vehementer Ablehnung reagierte und ihren Mann, der durchaus interessiert schaute, weg zog. Auch ein Glaubensthema? Wieviele Glaubens- und Lebenseinstellungen wohl noch dem Thema Berührung im Weg stehen?

 

 

Mancher derer, die erst ablehnend und skeptisch waren, ließen sich, nach dem sie uns eine Weile beobachtet haben, trotzdem auf eine Berührungszeit ein und haben sich gewagt etwas Neues, Unbekanntes auszuprobieren. Ohne Ausnahme haben wir danach gutes Feedback erhalten. Ein besonderes Erlebnis hatte dabei Kerstin, als eine Frau nach dem Äußern ihres Unverständnisses, dass wir Berührung ohne Gegenleistung schenken, sie mit harschem Ton und den Worten "Dann schenken sie mir halt mal was!" eingelassen hat. Das Danke nach der Berührungszeit kam definitiv von Herzen! :-)

 

 

Es ist schön, all den Facetten in den Menschen begegnen zu dürfen. Wie sagt Kerstin so schön: "Solange sich die Menschen reiben, sind sie in Kontakt und sie setzen sich mit dem, was sie sehen, auseinander". Leider gibt es auch viele, bei denen diese Auseinandersetzung nicht erfolgt.

 

Anmerkung von Kerstin: Vielleicht passt an dieser Stelle das Zitat, das Bernd selbst bei seiner Auseinandersetzung mit der Go&Change Lebensgemeinschaft benutzt hat, nochmal andersherum?

"Wo fange ich an, den anderen negativ zu sehen, um Distanz herzustellen?"

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