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21. Tag - Kaufbeuren Fußgängerzone

Gestern war der Tag der Herausforderungen. In Kaufbeuren angekommen, haben wir die Gegend abgelaufen, auf der Suche nach einem schönen Plätzchen. Es gibt zwar einen schön gestalteten Park, aber dort waren einfach zu wenig Menschen unterwegs. Also rein in die Fußgängerzone. Wir fanden einen guten Platz, kehrten zum Auto zurück, um die Stühle zu holen und was passierte?

Ja, genau - es begann zu regnen.

Es fühlte sich aber für uns diesmal nicht nach einem Wink des Lebens an. Es brauchte diesmal keine Pause. Ganz im Gegenteil merkten wir, dass wir von der Wettereinlage frustriert waren. Wir hatten so Lust wieder ins Tun zu kommen - die Pause war ja schon sooo lang.

Aber wer setzt sich, selbst wenn es nur nieselt, auf einen Massagestuhl? Regen ist nicht entspannungsfördernd.

 

Also in einem Einkaufszentrum fragen? Aber wir waren noch nicht wieder vollends in unserer Kraft für ein gutes "Verkaufsgespräch". Also warten bis der Regen aufhört? Der Frust dampfte uns aus allen Poren und da hatte ich die Schnauze voll und wir beschlossen den Regen einfach zu ignorieren und in die Fußgängerzone zu gehen.

Gesagt, getan und siehe da, der Regen hörte auf!

 

Aber ... Bernds Kopfstütze gab den Geist auf und ließ sich nicht mehr sicher fixieren. Wenn mitten in der Berührungszeit der Kopf 1-2 Stufen runterkracht, ist das auch nicht entspannungsfördernd. Und nun?

Viel unserer Wirkung und Kraft kommt aus dem gemeinsamen Arbeiten. Nur ein Stuhl hat einfach eine andere Wirkung als zwei. Sollten wir aufgeben? Ein Gefühl von Resignation versuchte sich in uns einzunisten, aber wir trotztem ihm. Wir wollten unbedingt wieder rein kommen, aktiv werden und es gelang uns auch unter diesen Bedingungen. Ob es an unserer eigenen Auseinandersetzung, unserem Auf-einen-Stuhl-Reduziertsein lag oder an den Fußgängerzonenbesuchern oder an dem Ort Fußgängerzone als solchem - es war kein leichtes Feld. Es war erstmal viel Widerstand und Ablehnung spürbar, bis wir langsam wieder in unsere Kraft kamen und dann sehr schöne Begegnungen hatten. 

(Soweit von Kerstin - Schreibwechsel - jetzt kommt Bernd zum Zug :-)

 

Eine Ladenbesitzerin war so begeistert von unserer Aktion, dass sie sogar extra mit ihrem Mann telefonierte und ihn zum Kommen überredete. Da es, bis er kam, wieder zu regnen begann, wechselten wir schnell in die schöne Boutique der Besitzerin und ich schloss dort unsere Aktion mit dieser letzten Berührungszeit ab. Letztendlich zufrieden und wieder in unserer Lust und Kraft, machten wir uns auf zu unseren nächsten Übernachtungsgastgebern.

 

Es gibt Orte und Begegnungen die besonders sind. So einen Ort fanden wir auch heute wieder vor. Danke an Margitta und ihre Kinder Marie, Xaver und Yvonne, die uns mit offenem Herzen aufgenommen haben, obwohl sie gerade auch mit ganz Anderem beschäftigt sind und wir uns vorher nie begegnet waren. Marie und Xaver empfingen uns mit einem wunderschönen Ritual. Jeder Gast darf eine leere Postkarte bemalen, die dann im Flur aufgehängt wird. Was für eine tolle Idee und was für eine schöne "Bildgalerie", die daraus schon entstanden ist. So bekommt man gleich das Gefühl auch ein Teil der Familie und Freunde zu werden.

Nachdem mir dann Xaver noch mit dem geeigneten Werkzeug zur Seite stand, um meinen Massagestuhl zu reparieren, konnten Kerstin und ich voller Freude unseren Gastgebern auch Berührungszeiten schenken. So ging der 20. Tag zu Ende ;-)

 

 

 

 

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